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SONDERVERANSTALTUNG DOKUMENTARFILME HANNOVER

Dokumentarfilmabend zur Deutsch-Polnischen Geschichte

Zwei subtil berührende Filme, die das harte Schicksal Europas in Erinnerung rufen und dabei von universeller Aussagekraft sind.

DIE GETEILTE KLASSE

Regie: Andrzej Klamt
Produzent: Halbtotal Film Produktion
Über 30 Jahre nach ihrer Grundschulzeit in den siebziger Jahren treffen sich Andrzej Klamt und seine Mitschüler im polnischen Bytom wieder. Klamt, der 1979 mit den Eltern nach Westdeutschland ging, zeichnet die Lebenswege seiner Klassenkameraden nach. Fast die Hälfte von ihnen ist in den 70er Jahren nach Deutschland gezogen. Der Zwiespalt, ein Pole in Deutschland oder umgekehrt ein Deutschstämmiger in Polen zu sein, prägt ihrer aller Leben. Tausende Menschen erlebten ein ähnliches Schicksal. Wie unterscheiden sich heute die, die gingen, von denen, die blieben? Was bedeutet Heimat? Der Film behandelt viele deutsch-polnische Fragen und Ereignisse, über die bisher nicht mit dieser Offenheit gesprochen wurde.

PAKETE DER SOLIDARITÄT

Regie: Lew Hohmann
Produzent: Stiftung für Deutsch-Polnische Zusammenarbeit

Schon 1980 begannen in Westdeutschland, nach Medienberichten über die schwierige wirtschaftliche Lage in Polen, erste, spontane Hilfsaktionen. Anfangs war der Transport der Hilfsgüter privat organisiert, doch bald übernahm die Deutsche Post die Versendung der Pakete. Zuständig für alle Sendungen nach Polen war das Postamt Hannover 2. Im November 1981 waren es täglich 12 bis 13 Waggons mit durchschnittlich 1500 Paketen. Nach der Ausrufung des Kriegsrechts in Polen am 13. Dezember 1981 wurden es doppelt so viele. Am 8. Februar 1982 genehmigte der Bundestag den gebührenfreien Versand aller Hilfspakete nach Polen. Daraufhin stieg die Zahl der Sendungen, die das Postamt 2 in Hannover passierten, um 625 %.
Der Spiegel schrieb damals von einer Massenbewegung. Diese Hilfe, die spontan von deutschen Privatpersonen geleistet wurde, war ein Zeichen der Solidarität.
Mit den Hilfspaketen kamen nicht nur materielle Güter, die in Polen unerschwinglich waren. Die Pakete zeigten auch deutlich, dass es in Europa Menschen gab, denen das Schicksal der Polen nicht egal war. Dank dieser Pakete wurden viele Freundschaften geknüpft, die bis heute halten und stabiler sind als Verträge oder politische Deklarationen.
Der Dokumentarfilm Pakete der Solidarität ist ein Dank der Polen an die
Deutschen für ihre Reaktionsschnelligkeit, ihre Herzlichkeit und ihren Mut.