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KATYŃ

Polen 2007, Filmnovelle, 125 Min. von Andrzej Wajda 

Originaltext: Post Mortem Andrzej Mularczyk
Regie: Andrzej Wajda
Drehbuch: Andrzej Wajda, Władysław Pasikowski, Przemysław Nowakowski
Kamera: Paweł Edelman, Marek Rajca
Schnitt: Milenia Fiedler, Rafał Listopaad
Musik: Krzysztof Penderecki
Darsteller: Andrzej Chyra, Maja Ostaszewska, Artur Żmijewski, Danuta Stenka, Jan Englert, Magdalena Cielecka, Agnieszka Glińska, Paweł Małaszyński, Maja Komorowska, Władysław Kowalski
Produktion: Regie-Meisterschule Andrzej Wajda (Warszawa)
Im Auftrag von: Akson Studio Michał Kwieciński

Beginn des Zweiten Weltkriegs. Kurz nach dem deutschen Angriff auf Polen marschiert auf Stalins Befehl am 17. September 1939 die Rote Armee in Polen ein. Tausende polnische Offiziere werden zu sowjetischen Kriegsgefangenen.
Anna, die Frau des Rittmeisters eines Ulanenregiments wartet auf ihren Mann. Den eindeutigen Hinweisen, dass er von den Russen ermordet wurde, kann sie keinen Glauben schenken.
Die Frau eines Generals erfährt, dass ihr Mann tot ist, nachdem die Massengräber polnischer Offiziere in Katyń 1943 von den Deutschen entdeckt wurden.
Das Schweigen und die Lügen, die dieses Verbrechen auch nach dem Krieg umhüllen, traumatisiert auch Agnieszka, die Schwester eines Piloten, der das Schicksal so vieler Offiziere geteilt hat.
Einer der wenigen Überlebenden ist Jerzy, ein Freund des Rittmeisters, der später in die polnische Volksarmee eintritt.
"Katyń" ist jedoch nicht nur eine Erzählung über die Polen und polnische Geschichte.
Das Werk zeigt das Drama des totalitären Systems, die mörderische Maschine des Stalinismus, der nicht nur polnische Offiziere und ihre Familien zum Opfer gefallen sind.
"Katyń" erzählt eindrucksvoll, wie Familien auch nach Kriegsende weiter um die Erinnerung an ihre Männer kämpfen, gegen die offizielle sowjetische Geschichtsversion, die das Massaker noch bis 1990 den Nazis zuschrieb. In den Familien lebte die Erinnerung daran weiter, wie es wirklich war. Auch wenn damals niemand darüber in Polen sprechen durfte.
Der  Film berührt und versucht, ein möglichst vollständiges Zeugnis der Tragödie zu liefern. Das ruft  Respekt, Trauer und einen Moment der Stille hervor.

Hannoversche Allgemeine Zeitung | 16./17. Februar 2008